4. Philharmonisches Konzert: Am Abgrund
Benjamin Britten Sinfonia da Requiem
Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 4 c-Moll op. 43
Auf tief beeindruckende Weise reflektieren die beiden Sinfonien des Programms eine Welt am Abgrund. Benjamin Brittens Sinfonia da Requiem entstand 1940, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die Sinfonie ist ein Bekenntniswerk. Der überzeugte Pazifist Britten, damals gerade 27 Jahre alt, nimmt in ihr so klar „wie überhaupt möglich“ gegen den Krieg Stellung. Der Bezug auf das Requiem, den Totengottesdienst der Katholischen Liturgie, kommt in den Überschriften der drei Sätze der kompakt gestalteten Sinfonie zum Ausdruck, auch ohne dass Britten einen Chor oder Solostimmen hinzuziehen würde. Das Stück beschreibt einen Bogen, der von Trauer und einem gegen den Irrsinn des Krieges protestierenden Totentanz zu entrückter Ruhe im letzten Satz „Requiem aeternam“ führt.
Dmitri Schostakowitsch stand persönlich am Abgrund, als er seine 4. Sinfonie schuf. In die Arbeit an dem Werk hinein fiel im Januar 1936 die Veröffentlichung des berüchtigten Artikels „Chaos statt Musik“, der aller Wahrscheinlichkeit nach direkt auf Josef Stalin zurückging und Schostakowitschs Musik gnadenlos verurteilte. Schostakowitsch musste von da an um sein Leben fürchten, wurde zu Verhören vorgeladen und rechnete täglich damit, von Polizei oder Geheimdienst abgeholt zu werden. Trotz seiner panischen Angst gelang es ihm, die Arbeit an der 4. Sinfonie fortzusetzen: „Und wenn Sie mir beide Hände abhacken, werde ich mit den Zähnen eine Feder halten und weiter Musik schreiben“, ist dazu von ihm überliefert. Unter diesen extremen Umständen entstand eine monumentale, hochdramatische Sinfonie, die ein Schlüsselwerk seines Schaffens ist.
Veranstaltungsort
Konzerthaus Dortmund
Anschrift und Erreichbarkeit44135 Dortmund
Veranstalter
Theater Dortmund
Anschrift und Erreichbarkeit44137 Dortmund
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