Fotografie-Ausstellung

Der Kulturort lädt auf der Präsentationsfläche „Plattform 3“ für junge Fotografie dazu ein, die dokumentarfotografische Serie von Aliona Kardash zu entdecken.

Die im russischen Tomsk geborene Fotografin lebt seit 2019 in Deutschland und fragt sich seit Beginn des Ukraine-Krieges, ob sie ihre Heimat noch versteht. Was bleibt von der Heimat, wenn das eigene Land zum Täter wird? Wer wird man selbst, wenn sich die eigene Familie plötzlich fremd anfühlt? Wie kann man eine gemeinsame Sprache finden, wenn es keine Worte mehr gibt?

Diese Aspekte beschäftigten die Preisträgerin bei ihrer fotografischen Auseinandersetzung. In der Woche nach Kriegsbeginn schreibt Aliona Kardash einen Brief an ihre in Russland lebenden Eltern, den sie nie abschickt. Je länger der Krieg dauert, desto weiter entfernen sich ihre Lebenswelten. Weihnachten 2022 kehrte Aliona zum ersten Mal wieder zurück, um ihre Eltern zu sehen und die Gefühle einzufangen, die sie begleiten: Schmerz, den Verlust von Identität und Heimat, und die Liebe zu Menschen, die an eine andere Realität glauben.

Die Arbeit „Zuhause riecht es nach Rauch“ ist ein visuelles Tagebuch, für das sie dreimal jeweils für drei bis vier Wochen vor Ort war. Es verdeutlicht die schwindende Realität, die auf den ersten Blick dieselbe zu sein scheint, die aber tiefe Wunden und Narben aufweist, wenn man unter die Oberfläche schaut.

Die Ausstellung auf der „Plattform 3“ ist frei zugänglich zu den Depot-Öffnungszeiten, außer während Veranstaltungen mit Eintritt in der Halle.

Seit 2019 ist Aliona Kardash Master-Studentin an der Fachhochschule Dortmund. Zuvor machte sie ihren Bachelor in Journalismus an der Tomsker Staatlichen Universität in Russland. 2017 studierte sie Fotografie in der Internationalen Klasse der Fachhochschule Hannover.

Seit 2012 arbeitet sie als freiberufliche Fotojournalistin. Ihre Projekte wurden unter anderem in The Washington Post, Stern und GEO veröffentlicht. Aliona ist Empfängerin des STERN-Stipendiums-2022 und arbeitete ein Jahr lang als Fotojournalistin für das Stern Magazin.

In ihrer fotografischen Praxis bezieht sie sich oft auf ihren eigenen Hintergrund und sucht nach universellen Mustern in sehr persönlichen Geschichten. Sie beschäftigt sich mit kultureller und nationaler Identität, mit der Verbindung der Menschen zu ihrer Vergangenheit und mit Gemeinsamkeiten. Aktuell lebt Aliona Kardash in Hamburg. Sie ist Mitglied des DOCKS Collective.