Ehrung
Julius-Hirsch-Preis des DFB geht an die Nordstadtliga
Eine tolle Stimmung, ein toller Abend, eine ganz besondere Auszeichnung für die Dortmunder Straßenfußballliga: Am Donnerstag (27. November) hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Nordstadtliga in Hamburg mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet. Der Preis ist benannt nach dem deutschen Nationalspieler, der 1943 von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Er ehrt das Engagement für Vielfalt und gegen Rassismus. Neben der Nordstadtliga zeichnete der DFB zwei weitere Projekte aus.
Als Laudator hat der DFB Otto Addo gewinnen können. Heute trainiert er die ghanaische Nationalmannschaft, in Dortmund ist er bestens bekannt: 2002 wurde er mit dem BVB Deutscher Meister, spielte hier von 1999 bis 2005. Er kennt die Nordstadtliga schon lange und hat als Mitglied der Julius-Hirsch-Preis-Jury bewegende Worte für den zweiten Preisträger gefunden: „Ich find’s enorm, was die Nordstadtliga leistet. Sie gibt ganz, ganz vielen Jugendlichen und Kindern Halt, Gehör und die Chance, gesehen zu werden.“
Nordstadtliga leistet Enormes
„Der Julius-Hirsch-Preis ist eine besonders wichtige Auszeichnung für die
Die Nordstadtliga ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Jugendamt Dortmund, der AWO Streetwork sowie dem Fan Projekt Dortmund e.V. Sie ist auch ein Leuchtturmprojekt der
Anlaufpunkt für alle Kinder und Jugendlichen
Kerngedanke der Liga ist, dass Fußball verbindet. Gespielt wird in der Nordstadt: Hier leben über 61.000 Menschen aus 142 verschiedenen Nationen. Oft kommen sie hier an, wenn sie aus ihrer Heimat fliehen mussten. Allen Kindern und Jugendlichen bietet die Nordstadtliga einen Anlaufpunkt, um gemeinsam zu trainieren und sich in Wettkämpfen zu messen. Die Liga erreicht junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen oft keinen Zugang zum Vereinssport haben. Sie ermöglicht ihnen eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung.
Doch die Nordstadtliga ist viel mehr als das Spiel an sich: „Natürlich geht es hier um Fußball. Aber der Fußball vermittelt den jungen Menschen wichtige Werte: Respekt, Fairness, Vertrauen, Unterstützung“, sagt Mirza Demirović, Leiter der Nordstadtliga.
Freude und Spaß gehören ebenfalls dazu: 2024 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Nordstadtliga mehr als 4000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erreicht. Der Liga-Betrieb ist nur ein Baustein der Nordstadtliga. Fast täglich gibt es Veranstaltungen, trainiert wird an fünf Tagen in der Woche auf unterschiedlichen Plätzen (Burgholzstraße, Max-Michallek-Platz). Die „Nordstadtliga Queens“ sind ein eigener, geschützter Raum für junge Frauen und Mädchen und ein bedeutender Teil im gesamten Konzept.
Leiter der Nordstadtliga
Nordstadtliga ist ein Gefühl. Nordstadtliga ist ein Ort. Nordstadtliga ist ein Safespace. Nordstadtliga ist Hoffnung.
Hier stehen Potenziale im Mittelpunkt
Mit all dem fördert die Nordstadtliga Teilhabe, Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft. „Statt Defiziten stehen Potenziale im Mittelpunkt. Sichtbarkeit im Quartier – etwa durch Murals auf Hauswänden – stärkt das Zugehörigkeitsgefühl der Kinder und Jugendlichen“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung.
Einen ganz besonderen Moment gab es nach der Preisverleihung. Gamze Kubaşık hatte eine Video-Botschaft für die Nordstadtliga. Gamze ist die Tochter von Mehmet Kubaşık, der 2006 vom NSU ermordet wurde. In Erinnerung an den getöteten Dortmunder spielt die Nordstadtliga jedes Jahr den „Mehmet-Kubaşık-Cup“ aus. Gamze Kubaşık würdigte das Engagement als wichtiges Zeichen gegen Rassismus und rechte Gewalt. Dass der Julius-Hirsch-Preis an die Nordstadtliga geht, bedeutet ihr persönlich sehr viel: „Die Nordstadtliga hat diese Auszeichnung mehr als verdient. Denn sie schafft Räume, in denen Jugendliche Respekt erfahren, ihre Stärken entdecken und sich selbst organisieren können. Sie zeigt: jede und jeder zählt.“
Mit dem
Der Preis würdigt Menschen und Projekte, die sich mutig und wirksam für Vielfalt, Menschenwürde und ein respektvolles Miteinander sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung einsetzen. Im Dialog mit der Familie Hirsch führt die DFB-Kulturstiftung die Preisverleihung seit 2005 durch.
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