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Internationaler Tag der Katastrophenvorsorge am 13. Oktober

Besser vorbereitet bei Starkregen: Das tut Dortmund für den Überflutungsschutz

Starkregen kann verheerende Folgen haben. Die Flut von 2021 hat es deutlich gezeigt: Unwetter sind unberechenbar und können das öffentliche Kanalnetz an seine Grenzen bringen. Wenn das Wasser nicht mehr wegfließen kann, droht Hochwasser. Hauseigentümer*innen sollten daher ihre Immobilie bestmöglich schützen – und auch die Stadt arbeitet seit Jahren intensiv daran, Dortmund immer besser auf Starkregen vorzubereiten. Eine Zwischenbilanz anlässlich des Internationalen Tags der Katastrophenvorsorge.

Top-Ausflugsziel, begehrter Wohnort – und Schutzengel für Dortmund, das ist der PHOENIX See . „Den Starkregen im Juli 2021, als in NRW und Deutschland ganze Regionen überflutet wurden, haben wir in Dortmund relativ unbeschadet überstanden. Das lag auch an unserem PHOENIX See. Denn der ist nicht nur Freizeitziel, er ist technisch gesehen unser größtes Hochwasserrückhaltebecken. Er hat also genau das für alle geleistet, was er sollte, nämlich Überflutungen verhindern. Darauf können wir als Stadt Dortmund und Emschergenossenschaft besonders stolz sein“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Der PHOENIX See fasst normalerweise 600.000 Kubikmeter Wasser. Zusätzlich kann er im Fall eines Hochwassers ca. 235.000 Kubikmeter aufnehmen. Das war bislang erst einmal nötig – am 14. Juli 2021. „Damals hielt der See ca. 160.000 Kubikmeter Wasser zusätzlich zurück, das entspricht rund 70 Prozent seines maximal zur Verfügung stehenden Speichervolumens. Ohne diesen Rückhalt wären unterliegende Wohngebäude und die Stadtbahnlinie U 41 akut von einer Überschwemmung bedroht gewesen“, sagt Baudezernent Arnulf Rybicki mit Blick auf die bangen Stunden, als der Regen nicht aufhören wollte und immer größere Wassermassen die Stadt bedrohten.

Und die Stadt Dortmund arbeitet weiter am Hochwasserschutz. In den vergangenen Jahren sind mehrere neue Bauwerke und Anlagen in Betrieb gegangen, die für ihre jeweilige Nachbarschaft eine große Rolle spielen – auch, wenn man von ihnen manchmal nichts sieht, weil sie unter der Erde liegen. Einige Beispiele:

  • 2024 ist an der Wittener Straße / Ecke Vogelpothsweg in Dorstfeld ein gigantisches unterirdisches Rückhaltecken in Betrieb gegangen. Mit einem Fassungsvermögen von rund 7000 Kubikmetern Wasser, einer Tiefe von 7,5 und einer Breite von 40 Metern entlastet es bei Starkregen den Kanal – und schützt so vor Überflutungen. Von oben sieht man heute nichts mehr vom unterirdischen Riesenbecken. Dort, wo früher die Baugrube war, sind heute ein Parkplatz für das Bürgerhaus Pulsschlag und eine Wildblumenwiese.

  • Viel kleiner, aber mit großem Nutzen ist der erneuerte Gewässerdurchlass am Krummen Peter in der Gartenstraße in Holzen. Seit dem Neubau müssen die direkten Anwohner*innen keine Angst mehr haben, dass der eigentlich kleine Bach Krummer Peter bei Unwetter ihre Häuser überflutet, wie in der Vergangenheit mehrfach geschehen. Das neue Rohr ging 2025 in Betrieb und packt mit 1.320 Litern pro Sekunde die fünffache Wassermenge im Vergleich zum Vorgängerbauwerk.

  • Natur- und Überflutungsschutz hat die Stadt Dortmund bei der ökologischen Umgestaltung des Heisterbachs in Wichlinghofen / Niederhofen sinnvoll kombiniert. Auf einer Länge von 1,8 Kilometern bekam der zuvor künstlich schnurgerade geführte Heisterbach seinen natürlichen, gewundenen Lauf zurück. Das Wasser kann nun in der Aue verbleiben – das schützt die unterliegenden Siedlungen vor Hochwasser. Nach 20 Monaten Bauzeit war das Projekt im Oktober 2023 fertig. Zusätzlich verbessern bauliche Veränderungen in der Straße Am Heisterbach den Schutz. Durch eine Kombination von Retentionskaskaden und einem Regenrückhaltebecken – beides bauliche Verbesserungen, um mehr Wasser aufzunehmen – können bis zu 380 Kubikmeter Wasser zwischengespeichert werden. Ein weiteres, kleineres Regenrückhaltebecken am Niederhofer Kohlenweges kann zusätzlich 80 Kubikmeter Wasser speichern.

  • Kirchhörder Bach: Hier hat die Stadt 2021 einen deutlich größeren Abwasserkanal in der Straße Kobbendelle gebaut. Auf 700 Metern wurde das Rohr ausgetauscht – und damit der Innendurchmesser des Kanals von 60 auf 120 Zentimeter verdoppelt. Zusätzlich hat die Stadt einen neuen Regenüberlauf und ein Regenrückhaltebecken (Fassungsvermögen: 2.500 Kubikmeter Wasser) errichtet. Das Rückhaltebecken ist mit dem Kirchhörder Bach verbunden.

  • Nicht nur baulich, sondern auch bei der technischen Ausrüstung legt die Stadt Dortmund immer weiter zu: Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung hat neues Equipment, um in kurzer Zeit große Wassermengen abzupumpen – und in Krisenfällen die Feuerwehr zu entlasten. Bei einer spektakulären Übung Ende August am Dortmund-Ems-Kanal wurden die beiden Saug- und Druckleitungen (jeweils 850 Meter lang) samt mobiler Pumpstation getestet, ebenso die gesamte dazugehörige Logistik. Die Pumpstation kann bis zu 300 Kubikmeter Wasser pro Stunde fördern.

  • Die Stadt arbeitet zudem an einem Handlungskonzept zur weiteren Verbesserung der Überflutungs- sowie Hochwasservorsorge und des zugehörigen Krisenmanagements . Im Winter soll der Bericht den politischen Gremien vorgelegt werden. Darin wird nicht nur eine Bestandsanalyse erfolgen, sondern es werden auch weitere Handlungsfehler aufgezeigt.

Stadt Dortmund und Emschergenossenschaft arbeiten eng zusammen

Neben der Stadt sind Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) wichtige Player in Sachen Hochwasserschutz in Dortmund. Die Zusammenarbeit ist eng, eine zweite Kooperationsvereinbarung haben Oberbürgermeister Thomas Westphal und Prof. Dr. Uli Paetzel, EGLV-Vorstandsvorsitzender, erst kürzlich unterzeichnet. „Konkret investieren wir 50 Millionen Euro. Neue Dämme, weitere Rückhaltebecken und Flächen entstehen. Denn Sicherheit geht vor, aber wir können sie eben auch klug als Erholungsraum gestalten“, so Thomas Westphal. Bereits im vergangenen Jahr wurde eine Kooperation über 100 Mio. Euro vereinbart, die Dortmunds Weg zur Schwammstadt beschleunigen und die Stadt besser auf Hitze vorbereiten soll.

Bauwerke der Emschergenossenschaft in Dortmund – Zahlen, Daten, Fakten

In ihrem Einzugsgebiet unterhält die Emschergenossenschaft zahlreiche Hochwasserrückhaltebecken – auch auf Dortmunder Stadtgebiet: zum Beispiel an der Vieselerhofstraße in Aplerbeck, am Nagelpötchen in Schüren oder an den Emscher-Auen in Mengede.

Diese beiden Großprojekte sind in jüngster Vergangenheit dazu gekommen:

Hochwasserrückhaltebecken Emscher-Auen in Mengede/Castrop-Rauxel:

  • Gesamtfläche des Beckens: 33 Hektar – das entspricht ca. 46 Fußballfeldern
  • Gesamtvolumen 1,1 Mio. Kubikmeter Wasser
  • verbessert den Hochwasserschutz für die in Fließrichtung dahinter liegenden Städte entscheidend
  • Fertigstellung: IV. Quartal 2025 (99 Prozent des Rückhaltevolumens stehen jetzt bereits zur Verfügung)
  • Betriebs- Rad- und Fußwege werden ab Anfang 2026 hergestellt, Fertigstellung ca. Ende II. Quartal 2026
  • Aufbau einer „Vogelinsel“ (für Uferschwalben, perspektivisch auch Eisvogel)
  • Zusätzliche Vertiefungen in der Beckensohle (Wasserflächen für Fauna)
  • NABU begleitet die Maßnahme, beobachtet die Entwicklung der Vogelarten, es zeigt sich eine vielfältige Entwicklung

Hochwasserrückhaltebecken Ellinghausen

  • Rückhaltevolumen: 530.000 Kubikmeter Wasser bei vollem Einstau
  • Fläche von rund 27 Hektar – das entspricht in etwa der Größe von 38 Fußballfeldern
  • Wirken im Verbund mit den „Emscher-Auen“. Die beiden Anlagen bilden ein gemeinsames System, das im Hochwasserfall ein Rückhaltevolumen von mehr als 1,6 Millionen Kubikmeter zur Verfügung stellt und somit wesentlich zur Hochwassersicherheit für die am Hauptlauf der Emscher liegenden Städte von Dortmund/Castrop-Rauxel bis Dinslaken/Voerde beiträgt.
  • Fertiggestellt und Wege eröffnet seit Oktober 2024
  • Öffentlicher Rad-/Fußweg entlang der westlichen Beckenseite – mit neuer Unterquerung der Landesstraße Ellinghauser Straße
  • Schaffung günstiger Standortbedingungen für die Entwicklung vielfältiger, auentypischer Lebensräume

Kostenlose Beratung für Bürger*innen

Wer sein eigenes Haus bestmöglich vor Überflutung schützen möchte, kann sich dazu kostenlos von der Stadtentwässerung Dortmund beraten lassen. Alle Infos dazu gibt es hier: Starkregen und Hochwasser | dortmund.de

Jedes begrünte Dach, jede entsiegelte Fläche, jede Fassadenbegrünung trägt dazu bei, dass das Überflutungsrisiko sinkt. Eigentümer*innen können sich Projekte zur Erhöhung der Klimaresilienz fördern lassen. Mehr Infos gibt es bei der EGLV Gründach Förderung: 50 €/m² für Dachbegrünung .

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