Michael Wienand zeigt das Revier aus Papier im Hoesch-Museum
Der Dortmunder Künstler Michael Wienand erweckt mit seinen dreidimensionalen Papierkunstwerken die alltäglichen Momente des Ruhrgebiets zum Leben. 50 seiner „Heimatgeschichten aus dem Revier“ sind ab dem 7. September im Hoesch-Museum zu sehen.
Das bunte, dreidimensionale Bild im Hoesch-Museum zieht magisch an: Ein Büdchen in Dorstfeld, davor im deutlichen Abstand ein nicht ganz standfester Mann mit Bierflasche in der Hand. Tabak- und Bierwerbung erinnern an die 70er-Jahre – diese Details erwecken die Szene zum Leben. „Das war das erste Bild, bei dem ich mehrdimensional gearbeitet habe“, erzählt der Künstler Michael Wienand. Der ewige Streit, das Bier nicht direkt an der Bude trinken zu dürfen, hatte ihn darauf gebracht: Er verschaffte dem Trinker optisch mehr Abstand.
Hinter Wienands Werken stecken viel Arbeit, Liebe zum Detail und zu Dortmund: Die Szenen entwirft und zeichnet Michael Wienand mit Tusche und coloriert sie dann mit Aquarellfarben. Von den Originalen werden Drucke gefertigt, die in einzelne Bildebenen ausgeschnitten und zu dreidimensionalen Bildobjekten mit perspektivischen Tiefenwirkungen montiert werden. Das fertige Werk wird signiert und in einen Rahmen gefasst. So entsteht ein dreidimensionales Bildobjekt, das den Blick in eine Miniaturwelt öffnet – wie kleine Bühnenbilder des Alltags. Die Bild-Objekte sind „Multiples“, die zumeist auf 100 Stück limitiert sind. Auf Bestellung werden sie vom Künstler individuell hergestellt.
Buden-Bilder: Ein Stück Geschichte wird wiederbelebt
Michael Wienand zeigt gerne das Alltagsleben, nicht sentimental verklärt, aber immer mit Witz. Die Bilder von James Rizzi aus New York haben ihn dazu inspiriert, denn Rizzi habe New York geliebt und es deshalb so liebevoll bunt dargestellt. So geht es ihm auch. „Ich bin Hörder, komme aus einer Hoesch-Familie und sehe es als meine Aufgabe an, Dortmund so schön wie möglich zu machen.“ Um ein Stück Geschichte festzuhalten, zeigt er gerne Menschen an Trinkhallen, viele der Buden existieren schon nicht mehr. Bei den Dortmunder*innen lösen seine Bilder oft Erinnerungen aus. „Die Leute haben zum Teil Tränen in den Augen, wenn sie Szenen aus ihrer Vergangenheit sehen“, sagt der Künstler.
Szenen spiegeln Stimmung der Menschen wieder
Historische Fotos und Erzählungen sind oft die Basis seiner Bilder. Seine Szenen sehen nicht zufällig wie Bühnenbilder aus: Er studierte Industrie-Design und später Geschichte, Politik, Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaften. Er war als Bühnenbildner für Theater, Film und Fernsehen tätig und später Museumsgestalter. Sein jüngstes Projekt ist die Gestaltung der neuen Dauerausstellung im Stahlhaus des Hoesch-Museums. Schon da arbeitete er mit Maya Porat-Stolte, der wissenschaftlichen Volontärin des Hoesch-Museums, zusammen, mit der er auch diese Ausstellung zusammengestellt hat. „Ich finde es besonders schön, dass sich so viele Menschen in seinen Bildern irgendwie wiederfinden können. Sie spiegeln die besondere Art und Stimmung der Leute hier wider“, sagt Maya Porat-Stolte.
Fünfzig seiner „Heimatgeschichten aus dem Revier“ sind bis zum 11. Januar im Hoesch-Museum zu sehen, sie zeigen Blicke in Blumenläden, Zahnarztpraxen, sie zeigen die Vergangenheit und Zukunft von Dortmund vom Bierkasten bis zum PHOENIX See.
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 7. September, um 11 Uhr und an ausgewählten Sonntagen (die Termine werden noch bekannt gegeben) wird der Künstler selbst durch die Ausstellung führen und auch vor Ort Einblicke in seine Arbeit geben.
Zum Künstler
Michael Wienand wurde 1949 in Dortmund-Hörde geboren. Er studierte Industrie-Design an der FH Dortmund und später Geschichte, Politik, Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1982 war er als Bühnenbildner für Theater, Film und Fernsehen tätig und ab 1993 vorwiegend als Museumsgestalter. Er verantwortete die Gestaltung von rund 30 kulturhistorischen Museen. Seine Projekte umfassten u.a. Dauerausstellungen, Gedenkstätten und Denkmäler sowie Inszenierungen im öffentlichen Raum.
Eröffnung:
Sonntag, 7. September 2025, 11 Uhr.
Begrüßung: PD Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums e.V.
Einführung: Maya Porat-Stolte, wiss. Volontärin des Hoesch-Museums
Kurzinfos:
„Heimatgeschichten aus dem Revier“ von Michael Wienand
7. September 2025 bis 11. Januar 2026
Hoesch-Museum, Eberhardstr. 12, 44145 Dortmund
Öffnungszeiten: Di u. Mi 12–17
Do 9–17, So 10–17 Uhr
Eintritt frei
Anhänge
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Der Künstler Michael Wienand., 872 KB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / Roland Gorecki -
Blick in die Ausstellung Heimatgeschichten aus dem Revier von Michael Wienand., 767 KB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / Roland Gorecki -
Michael Wienand gibt Einblicke in seine Arbeit., 914 KB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / Roland Gorecki -
Blick auf die Arbeitsweise von Michael Wienand., 657 KB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / Roland Gorecki -
Das Bild von Michael Wienand zeigt Dortmund von gestern bis heute., 1 MB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / Roland Gorecki -
Die Bude in Dorstfeld gehörte zu den ersten Bildern von Michael Wienand., 831 KB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / Roland Gorecki -
Michael Wienand und Maya Porat-Stolte vom Hoesch-Museum., 988 KB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / Roland Gorecki