Über Wissensproduktion, Förderpolitiken und kulturelle Ausschlüsse im Design...
Im Gespräch: Quang Nguyen, Marie Köhler und Cate Lartey
Was bedeutet es, ein Gespräch über die (Un-)Möglichkeiten kritischer Designpraktiken zu führen? Institutionen wie (Kunst-)Hochschulen und Museen entscheiden über die Verteilung von Ressourcen und Sichtbarkeit. Studienplätze, Stipendien, Förderungen, Preise werden für »besondere künstlerische Begabung« oder »herausragende Leistungen« vergeben. Wer entscheidet darüber anhand welcher Kriterien? Studierende in gestalterischen Studiengängen werden nach einem Kanon unterrichtet, der noch immer vornehmlich männlich, weiß, bürgerlich und an gesellschaftlich normierten Körpern orientiert ist. Sie erlernen die kulturellen Codes und visuelle Sprache einer Dominanzkultur, die bestehende Macht- und Herrschaftsstrukturen aufrechterhalten. Als Kulturakteur*innen müssen wir fragen, wem diese Art von Gestaltung dient, wer mit ihr angesprochen wird und wer nicht, und welche Ausschlüsse mit ihr (re-)produziert werden.
Das Gespräch möchte der Frage nachgehen, wie eine antidiskriminierende Gestaltungslehre und -praxis aussehen könnte und wodurch sich eine machtkritische kuratorische Praxis und Förderpolitik auszeichnen müsste, die im Sinne intersektionaler Gerechtigkeit alternative künstlerische und gestalterische Perspektiven sichtbar macht, legitimiert und stärkt.
Quang Nguyen (er/ihn) ist ein deutsch-vietnamesischer Gestalter mit den Schwerpunkten Typografie und Bildkonzeption. Er beschäftigt sich mit den ästhetischen Dimensionen und visuellen Codes von Race, Queerness und Klasse, ist Teil des Kollektivs „awhām“, einem Magazin für queer-feministische und dekoloniale Perspektiven, sowie Mitglied der Arbeitsgruppe Design bei ver.di. Quang konzipiert und kuratiert das Gesprächsformat „Belle Room“, das Verflechtungen von Design und Unterdrückungssystemen sichtbar macht und diskriminierungssensible Praxen auslotet.
Marie Köhler ist Medienkünstlerin, Kuratorin und Dozentin aus Köln. In ihrer künstlerischen Forschung beschäftigt sie sich mit kolonialen und rassistischen Strukturen sowie subtilen Dominanzverhältnissen. Sie lehrt u. a. an der Folkwang Universität der Künste, der Universität zu Köln und der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf. In ihrer Promotion (Bauhaus-Universität Weimar) hinterfragt sie normierte ästhetische Praktiken und untersucht dazu alternative dekoloniale und machtkritische Lehrmethoden.
Cate Lartey, Künstlerin und freie Kuratorin aus Düsseldorf, studierte Design an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf und absolvierte ein postgraduales Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln mit dem Schwerpunkt Kunst- und Medienwissenschaften. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Ästhetik, Archivarbeit sowie visuelle und materielle Kulturen, mit besonderem Fokus auf Afrika und seiner Diaspora. Ihr kuratorischer Ansatz wird von Theorien der visuellen und materiellen Kultur geprägt und schafft Räume für Begegnungen, Lernen und Wissensaustausch.
Über die Veranstaltungsreihe Thinking & Working with Design
"Thinking & Working with Design" lädt dazu ein, Gestaltung nicht nur als Formgebung zu verstehen, sondern als Sprache, als Werkzeug, als Denkform – und als Praxis gemeinsamen Tuns. In einer Reihe von Gesprächen, Workshops und künstlerischen Annäherungen rückt das Programm Design als Mittel der Wahrnehmung, des Lernens und der politischen Auseinandersetzung in den Fokus. Ob in materiellen Experimenten oder poetischen Gesten, Design bildet hier einen Ausgangspunkt für kritisches Denken und neue Verbindungen. Gemeinsam mit Künstler*innen, Gestalter*innen und Forscher*innen fragt die von Cate Lartey kuratierte Veranstaltungsreihe danach, wie institutionelle Strukturen unser Verständnis von Gestaltung prägen, wie Ausschlüsse, Wissensproduktion und Sprache im Designkontext thematisiert werden können und wie durch das gemeinsame Arbeiten an Formen ein kollektives Lernen entsteht. "Thinking & Working with Design" schafft einen Raum zwischen Theorie und Praxis – einen Raum, der Gestaltung als Möglichkeit versteht, anders zu sehen, zu erzählen und zu handeln.
Die Veranstaltungsreihe ist Teil des STADT_RAUM-Programms und findet anlässlich der Ausstellung "Staatspreis MANUFACTUM für angewandte Kunst und Design im Handwerk" (22.6.–21.9.2025) im Museum für Kunst und Kulturgeschichte statt.
Weitere Veranstaltungen:
Die Sprache der Form Workshop mit Malte van der Meyden
Towards a Poetic Abstraction: Expressing Form Through Language Workshop mit Tomi Seyi Laja
Veranstaltungsort

Museum für Kunst und Kulturgeschichte
Anschrift und Erreichbarkeit
44137 Dortmund
Barrierefreiheit:
Die Sonderausstellungsflächen und der STADT_RAUM sind barrierefrei im Erdgeschoss zugänglich. Die Dauerausstellung ist über einen Aufzug zugänglich.
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MontagGeschlossen
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DienstagGeschlossen
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Mittwochbis
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Donnerstagbis
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Freitagbis
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Samstagbis
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Sonntagbis
Freier Eintritt in die Dauerausstellung.
Feiertage (Öffnungszeiten wie sonntags)
Geöffnet: Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Pfingstsonntag, Pfingstmontag, Fronleichnam, 3. Oktober, Allerheiligen, 2. Weihnachtstag
Geschlossen: Neujahr, Heiligabend, 1. Weihnachtstag, Silvester
Veranstalter
STADT_RAUM
STADT_RAUM / Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK)
44137 Dortmund
Veranstaltungen an diesem Ort
Museum für Kunst und Kulturgeschichte
Ausstellungseröffnung: MANUFACTUMSeit 1963 zeichnet die Landesregierung NRW alle zwei Jahre herausragende Leistungen im Kunsthandwerk und im Design mit diesem Staatspreis aus.

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MANUFACTUM für angewandte Kunst und Design im HandwerkMuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Kurator*innenführung zu der Ausstellung MANUFACTUMSeit 1963 zeichnet die Landesregierung NRW alle zwei Jahre herausragende Leistungen im Kunsthandwerk und im Design mit diesem Staatspreis aus.

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ArtLab MKK
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Eröffnung: Caring Communities
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Offener Treff der Münzfreunde Dortmund
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WerkAtelier MKK
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Towards a Poetic Abstraction: Expressing Form Through Language6 Termine
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Dortmund und der HolocaustEs werden unterschiedliche Orte aufgesucht, die einen Bezug zur antisemitischen Verfolgung in den 1930er Jahren sowie zum Holocaust haben.