Internationales
Dortmund und Schytomyr unterzeichnen Partnerschaftsabkommen
Der Rat der Stadt Dortmund hat unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffs die kriegerischen Aktivitäten Russlands verurteilt und die Stadtverwaltung damit beauftragt, eine Städtepartnerschaft mit einer ukrainischen Stadt zu gründen.
Diesem Auftrag ist das Büro für Internationale Beziehungen gefolgt, so dass der Rat in der Sitzung am 9. Februar 2023 beschlossen hat, mit der Stadt Schytomyr zunächst eine Solidaritätspartnerschaft - und in zwei Jahren formell eine Städtepartnerschaft - einzugehen.
Oberbürgermeister Thomas Westphal und sein Amtskollege aus Schytomyr, Oberbürgermeister Serhij Suchomlyn, unterzeichneten dazu am 23. Februar bei einem Online-Treffen ein Abkommen, um die Partnerschaft zu besiegeln.
Gemeinsamkeiten zwischen den Städten
Schytomyr wurde unter Einbeziehung von sämtlichen Akteur*innen innerhalb und außerhalb Dortmunds wie beispielsweise der Jüdischen Gemeinde, der ukrainischen Generalkonsulin in Düsseldorf, der deutschen Botschaft in Kiew und der IHK zu Dortmund als adäquate Partnerin ausgewählt.
Insbesondere die gemeinsame Zielrichtung für eine innovativ ausgerichtete klimaneutrale und nachhaltige Kommune, dem Interesse an wirtschaftlich orientierten Austauschen, dem Wunsch nach der Einbindung der Zivilgesellschaft in die partnerschaftlichen Aktivitäten sowie die Vorstellung von einer lebendigen Partnerschaft führten dazu, dass beide Städte sich für diesen Schritt entschieden haben.
Dortmund als zweite Heimat
Viele Menschen aus Schytomyr leben in Dortmund. Manche sind seit dem russischen Angriff geflüchtet, manche leben aber auch schon länger hier, so auch Igor Laychuk, der vor 30 Jahren nach Dortmund gezogen ist und bereits zahlreiche Hilfslieferungen selbst in seine ukrainische Heimatstadt gefahren hat. Laychuk dazu: "Schytomyr und Dortmund sind meine zwei Heimatstädte. Es freut mich sehr, dass meine Städte jetzt eine Partnerschaft haben und die Stadtverwaltung Dortmund die Ukraine und speziell Schytomyr mit Hilfsgütern unterstützt."
Eine weitere Fahrt nach Schytomyr wird er jetzt antreten. Im Gepäck des LKWs befinden sich zahlreiche medizinische Güter, die im Zuge der Corona-Pandemie für das Impfgeschehen beschafft wurden, jetzt aber aufgrund der Schließung zum 31. März 2023 nicht mehr benötigt werden. Fabian Zeuch zu der Zusammenarbeit mit Igor Laychuk: "Es freut mich sehr, dass das herausragende Engagement von Menschen wie Igor Laychuk, die sowohl Schytomyr als auch Dortmund ihre Heimat nennen, bereits jetzt einen Teil unserer Partnerschaft ausmacht. Ihm und auch den vielen weiteren selbstlosen Helfer*innen gilt ausdrücklicher Dank."
Unterstützung bei Impfkampagne
Michael Schneider, der Leiter der Impfeinheit des Gesundheitsamtes, suchte nach einer wertvollen Verwendungsmöglichkeit des überschüssigen Materials, wusste um den bestehenden Kontakt in die Ukraine und trat daher an das Büro für Internationale Beziehungen heran. Auf unbürokratischem Wege wird Igor Laychuk nun Materialien wie beispielsweise Spritzen, Injektionsnadeln und Einmalkittel nach Schytomyr bringen. In Schytomyr wird diese Hilfslieferung dringend benötigt, da die medizinische Versorgung auch aufgrund der Aufnahme von knapp 13.000 Binnenflüchtlingen an Belastungsgrenzen gestoßen ist.
Auch Dr. Frank Renken, der Leiter des Gesundheitsamtes, freut sich über diese Lösung: "Unsere Impfkampagne hat uns solide durch die Pandemie gebracht. Das verbleibende Material, dessen Haltbarkeit teilweise auch bald ausläuft, kann nun dort eingesetzt werden, wo es dringend benötigt wird und die Menschen unsere Unterstützung brauchen.“
Schytomyr helfen
Die ersten Jahre der Partnerschaft sollen vor allem dazu dienen, Schytomyr während des Krieges bestmöglich zu unterstützen. Zum einen gehören dazu Hilfslieferungen, welche bereits erfolgten und weitere sind bereits in Planung. Dieses vor dem Hintergrund, dass Schytomyr kontinuierlich Angriffen ausgesetzt ist, zum anderen aber auch Zufluchtsort für Binnenflüchtlinge ist. Spenden wie zuletzt medizinische Güter des Gesundheitsamtes sind für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur und des Gesundheitswesens zwingend erforderlich, so dass die Stadtverwaltungen in engen Austausch stehen, welche Bedarfe in Schytomyr vorhanden sind.
Darüber hinaus erfolgen bereits jetzt inhaltliche Austausche zu Fragen der Förderung von Start-ups, Städtebau und Denkmalschutz, Smart City und Kooperationen auf Ebene der Hochschulen sowie die Einbeziehung in EU-Projekte, die weiter konkretisiert werden sollen.
Sobald es die Situation zulässt, werden sowohl Besuche in Dortmund als auch in Schytomyr erfolgen.
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