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Doppelinterview

Citymanager Tilmann Insinger und Centermanager Torben Seifert im Gespräch

Torben Seifert verantwortet alle operativen und strategischen Aufgaben der Thier Galerie. Mit seinem 17-köpfigen Team aus Technik, Marketing, Kundeninformation und Vermietung sorgt er dafür, das Objekt langfristig erfolgreich zu positionieren. Gleichzeitig leitet Seifert nun auch den Cityring.

Tilmann Insinger leitet seit März 2024 das Citymanagement in Dortmund. Es dient als kommunikative Schnittstelle zwischen Stadt, Politik, Immobilieneigentümer*innen, Handelstreibenden und Stadtgesellschaft. Mit DO! City sprachen City- und Center-Manager im Doppelinterview.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Center und City?

Zwei Männer stehen an der Brüstung der Galerie eines Einkaufszentrums.
Bild: Benito Barajas
Tilmann Insinger (l.) und Torben Seifert trafen sich zum Gespräch in der Thier Galerie.
Bild: Benito Barajas

Torben Seifert: Seit es das Citymanagement in Dortmund gibt, hat sich die Kooperation zwischen Thier Galerie und Stadt, aber auch mit den Dortmunder Unternehmen, die Mitglied im Cityring sind, intensiviert. Die Zusammenarbeit ist etwas Besonderes, das gibt es nicht in jeder Stadt. Es war somit der richtige Schritt, ein Citymanagement zu etablieren.

Tilmann Insinger: Das kann ich bestätigen. Wir sind dankbar, dass ein Schlüssel-Akteur wie die Thier Galerie großes Interesse zeigt, die City in Dortmund mitzugestalten. Wir machen gern „gemeinsame Sache“.

Herzlichen Glückwunsch auch von uns zur Wahl als Vorsitzender des Cityrings! Wie war denn der Start?

Seifert: Ich bekomme Briefe von Bürger*innen aus Dortmund, die die Hoffnung äußern, ich würde innerhalb von zwei Jahren die komplette City umstrukturieren, so wie wir es mit der Thier Galerie gemacht haben. Das Vertrauen freut mich, aber ich möchte noch einmal betonen: Die Zukunft der City ist unser gemeinsames Projekt! Nicht eine einzelne Person, sondern wir alle – Unternehmen, Stadt, Politik und Besucher*innen – können die Dortmunder City verändern. Auch ein Thema sind immer langwierige Prozesse – daher braucht es Tempo in allen Bereichen.

Insinger: Genau dieser Gemeinschaftsgedanke liegt der gesamten Cityentwicklung zugrunde. Deshalb wollen wir auch alle Dortmunder*innen darin unterstützen, selbst etwas für die Innenstadt zu tun: Wir motivieren Gewerbetreibende, Immobilieneigentümer*innen, aber auch Institutionen und Anwohner*innen, eigene Projekte zur Belebung der City-Quartiere umzusetzen. Auch finanziell packen wir dann gern gemeinsam an und fördern die Vorhaben aus dem städtischen City-Fonds.

Was waren denn die letzten Meilensteine in der Thier Galerie, von denen die Innenstadt als Ganze profitiert?

Seifert: Wir haben erfolgreich mit der Inditex-Gruppe verhandelt, die sich mit den drei aktuell in der jüngeren Zielgruppe sehr gefragten Marken Bershka, Stradivarius und Pull & Bear ansiedeln wird. Davon erhoffen wir uns einen guten Frequenzschub, den auch die City spüren wird. Das zeigt, dass der Center-Standort Dortmund attraktiv ist. Allein in den letzten zwei Jahren haben wir 17 neue Mietpartner gewonnen und neun Bestandsmieter haben sich modernisiert. Wir haben viele Anfragen, aber nicht immer die passenden freien Flächen …

Foto eines Mannes im weißen Hemd.
Torben Seifert
Centermanager der Thier Galerie
Bild: Benito Barajas

Die Zusammenarbeit ist etwas Besonderes, das gibt es nicht in jeder Stadt.

Wie wichtig ist für die Thier Galerie die Zusammenarbeit mit den anderen Gewerbetreibenden?

Seifert: Die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung, dem Citymanagement und den anderen Handelsunternehmen in der City ist für uns immens wichtig. Ich bin nun auch Vorsitzender des Cityrings. Dazu hätte ich mich nicht wählen lassen, wenn uns der Rest der City nicht am Herzen läge.

Dann rufen Sie doch hoffentlich sofort Herrn Insinger an, ob er einen passenden Leerstand für solche Interessenten vermitteln kann?

Seifert: Das machen wir in der Tat. Und andersherum hat auch Herr Insinger uns schon Interessenten zugespielt. Der Austausch ist offen und ehrlich, denn wir profitieren alle von einer lebendigen Innenstadt.

Foto eines Mannes im weißen Hemd.
Tilmann Insinger
Citymanager
Bild: Benito Barajas

Wir wollen alle Dortmunder*innen darin unterstützen, selbst etwas für die Innenstadt zu tun.

Welche Strategie fährt die Stadt Dortmund, um die City lebendig zu gestalten, Herr Insinger?

Insinger: Die City kann leider nicht so gemanagt werden wie ein Shoppingcenter, dazu ist sie viel zu komplex. Wir haben es ja nicht nur mit einem Eigentümer zu tun, sondern mit sehr vielen. Unsere Maßnahmen basieren aber ähnlich wie bei der Thier Galerie auf einer Gesamtstrategie. So haben wir die City in verschiedene Quartiere unterteilt, deren Profile wir weiter schärfen. Darauf richten wir auch Gespräche mit ansiedlungswilligen Unternehmen aus: Welcher Store passt in welches Quartier? Das passende Matching hinzubekommen, ist eine große Herausforderung, gelingt aber immer besser. Auch unser Anmietungs-Fonds als Förderinstrument entfaltet hier zunehmend Wirkung.

Herr Seifert, welche strategischen Maßnahmen haben Sie seit Ihrem Start in Dortmund umgesetzt?

Seifert: Mein Start fiel in eine schwierige Zeit. Mietverträge, die für zehn Jahre abgeschlossen worden waren, liefen aus, die Pandemie zwang viele Unternehmen in die Knie, immer wieder wurden kleinere Flächen frei. Um neue, attraktive Marken ansiedeln zu können, benötigten wir jedoch Flächen von bis zu 4.000 Quadratmetern. Deshalb haben wir begonnen, die kleineren Flächen nicht neu zu vermieten und Geschäfte zum Umzug innerhalb der Mall zu bewegen. Mit Erfolg: Im Januar 2025 konnten wir verkünden, dass die gewünschten Inditex-Marken kommen werden. Außerdem hat auf Wunsch vieler Kund*innen im Juli wieder ein Lebensmittelmarkt in der Thier Galerie eröffnet.

Sowohl Thier Galerie als auch Citymanagement setzen auf Angebote, die über das Shopping hinausgehen. Was zum Beispiel?

Insinger: Auf Immobilieneigentümer*innen, deren Räume leer stehen, gehen wir offensiv zu: Wir bieten ihnen Beratung an, um Perspektiven für ihre Immobilien zu entwickeln. Das können auch Nutzungen sein, die jenseits des herkömmlichen Shoppings liegen, von der Dienstleistung über Gastronomie bis zum Kulturangebot. Auf diese Weise versuchen wir, kommunikativ zu steuern. Das ist unser Mittel der Einflussnahme, denn anders als ein Mall-Betreiber verhandeln wir nicht mit ansiedlungswilligen Unternehmen direkt Verträge, sondern können nur moderieren. Die Gestaltung der öffentlichen Räume, die Aufenthaltsqualität, Maßnahmen zur Begrünung, Sauberkeit dagegen – all das liegt im Verantwortungsbereich der Stadt. Hier unterstützen wir als Citymanagement unsere Fachämter und Fachabteilungen bei neuen Maßnahmen – vom Konzept bis zur Umsetzung.

Seifert: Wir suchen zunehmend auch mit Dienstleistern das Gespräch. Zum Beispiel haben wir das Deutsche Rote Kreuz mit seiner Blutspende-Einheit in die Thier Galerie geholt. Zudem haben wir Online und Offline miteinander verknüpft und eine DHL- sowie eine Amazon- Packstation in der Galerie eingerichtet. Kommt es zu Leerständen, bespielen wir diese mit Kultur. Wir hatten zum Beispiel schon einen Künstler, der im Schaufenster live gemalt hat, und die oberste Etage verwandelt sich an manchem Wochenende in eine Rollerdisco. Shopping und Erlebnis gehören zusammen!

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