Soziales
Einsam in einer vernetzten Welt? Dortmunds „Koordinierungsstelle Einsamkeit“ zieht erste Bilanz
Das hat keine andere Kommune in Deutschland: Seit 15 Monaten arbeitet in Dortmund Sabrina Janz am Tabu-Thema. Ihre „Koordinierungsstelle Einsamkeit“ wurde nach einem Ratsbeschluss im November 2023 eingerichtet. Was ist bis dato geschehen?
Die „Koordinierungsstelle Einsamkeit“ ist eigentlich eine „Koordinierungsstelle ‚Gem-Einsamkeit‘“ – denn sie zielt darauf, Einsamkeit in Dortmund vorzubeugen und zu bekämpfen. Dafür arbeitet sie eng mit verschiedenen Akteur*innen in der ganzen Stadt zusammen – innerhalb und außerhalb der Verwaltung.
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„Einsamkeit kann Menschen in allen Altersgruppen betreffen“, sagt Sabrina Janz. Besondere gefährdet sind allerdings Menschen, die von Armut oder Arbeitslosigkeit betroffen sind, die Migrations- und Fluchterfahrung haben oder auch eine Behinderung. „Ich habe im ersten Jahr diese Risikofaktoren in den Blick genommen und ein Netzwerk mit Akteur*innen aufgebaut, die in diesen Bereichen arbeiten. Daraus sind erste Angebote entstanden, zum Beispiel ein Angebot für Alleinerziehende mit dem städtischen Familienbüro“, so Janz.
Aber auch die direkte Umgebung spielt eine wichtige Rolle, um Einsamkeit vorzubeugen. „Daher ist es so wichtig, Nachbarschaften zu stärken“, sagt Janz. Es brauche Begegnungs- und Gelegenheitsstrukturen in den Quartieren, damit die Menschen ihre Sozialkontakte pflegen können. Die Stärkung von Nachbarschaften gehört zu den wichtigsten strategischen Zielen der Stadtverwaltung.
Warum Einsamkeit gefährlich ist
Chronische Einsamkeit kann krank machen. Das betrifft körperliche Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch psychische Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen. Insgesamt sind einsame Menschen gestresster und nehmen ihre Umwelt negativer wahr.
„Einsamkeitsprävention ist auch wichtig für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Sabrina Janz. „Es zeigt sich, dass sehr einsame Menschen weniger Vertrauen in ihre Mitmenschen und in politische Institutionen haben. Einsame Menschen nehmen weniger an der Demokratie teil, gehen seltener wählen und glauben eher an Verschwörungsmythen.“
Bundesweites Interesse an Dortmunder Erfahrungen
Um für das Thema Einsamkeit zu sensibilisieren, vernetzt sich Sabrina Janz in der gesamten Stadt und darüber hinaus. „Ich schaue auch, wie andere Kommunen das Thema angehen, bringe Best Practice mit und teile die Erfahrungen in Dortmund. Besonders interessiert sind die Kolleginnen und Kollegen häufig, wenn ich vom ,Innovationssprint gegen Einsamkeit‘ erzähle“, sagt Sabrina Janz. Die
Um noch effektiver und gezielter gegen Einsamkeit vorzugehen, braucht Sabrina Janz vor allem eines: Daten und Fakten. Wie geht es den Menschen in ihren Quartieren? Wer fühlt sich einsam – und wo? Was wünschen sich die Menschen für ihre Nachbarschaften und für das Zusammenleben? Um das herauszufinden, hat sie in Zusammenarbeit mit weiteren Fachbereichen
Dortmund zieht gem-einsam an einem Strang
Erst am Montag, 10. Februar, startete eine neue Workshop-Reihe gegen Einsamkeit mit einer Lesung im Rathaus zum Thema „Einsamkeit im Alter“. Nach und nach werden an verschiedenen Terminen unterschiedliche Aspekte von Einsamkeit thematisiert. Im zweiten Quartal geht die Reihe in den neuen Räumlichkeiten des Innovationsraums PROJEKTOR weiter. Willkommen sind Menschen, die nicht einsam sein möchten, sowie alle, die sich mit dem Thema beschäftigen.
„In den 15 Monaten habe ich ein wirklich großes Interesse am Thema Einsamkeit festgestellt. Viele Menschen in Dortmund wollen sich gegen Einsamkeit einsetzen“, bilanziert Janz. Wie das am besten geht, darauf werden auch die Ergebnisse der Umfrage Antwort geben, die im Juni vorliegen werden.
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