Nördliches Bahnhofsumfeld
Ein neues, grünes Quartier entsteht
Freundlich, großzügig und mit viel Grün – so zeigen die Visualisierungen des Planungsbüros raumwerk die Zukunft des nördlichen Bahnhofsquartiers. Da spielen Kinder in einem öffentlichen Park, wo heute noch brachliegende Bahnflächen sind. Da blicken wir auf eine moderne Mobilitätsdrehscheibe mit Busbahnhof und innovativem Fahrradparkhaus, wo sich aktuell noch verschiedene Baustellen und provisorische Haltestellen wöchentlich abzuwechseln scheinen.
Was lange Zeit eine in weiter Ferne liegende Zukunftsvision schien, rückt jetzt in greifbare Nähe. Denn der Rat der Stadt hat der Rahmenplanung für das nördliche Bahnhofsumfeld Mitte Februar 2025 zugestimmt. Das Planungsverfahren nimmt seitdem ordentlich Fahrt auf. Aktuell laufen weitere Vorarbeiten. Diese umfassen unter anderem Gutachten zu Verkehr, Umwelt und Infrastruktur. Bereits im November 2022 hatten Stadt Dortmund und DSW21 eine gemeinsame Projektgesellschaft für die umfangreichen Planungsaufgaben gegründet.

„Der direkte Austausch mit den Kolleg*innen von DSW21 ist wichtig für den Erfolg des Projekts, denn im Planungsgebiet greifen Mobilitäts- und Stadtplanungen eng ineinander“, sagt Stadtplaner Andreas Gutschank, Geschäftsführer der Projektgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld. Er verantwortet die Projektsteuerung für das neue Stadtquartier, das zwischen Unionstraße und Burgtor entstehen wird. Viel Arbeit liegt noch vor seinem Team: Gespräche und Verhandlungen mit Grundstückseigentümer*innen, Maßnahmenpläne für die nächsten Planungsschritte, Budgetierungen, Fördermittelakquise ...
„Um die weiteren Schritte so konkret wie möglich planen zu können, benötigt die Stadt Zugriff auch auf die Flächen, die derzeit weder der Stadt noch der Bahn gehören“, erläutert Gutschank. Rund vier Jahre dauere dann erfahrungsgemäß noch die Bauleitplanung für ein Projekt dieser Dimension, sodass vor 2030 nicht mit einem Baubeginn gerechnet werden könne. Gutschank: "Das scheint eine lange Zeit zu sein, bis für die Dortmunder*innen die Ergebnisse konkret sichtbar werden. Aber ich kann versichern: Unser Team arbeitet auf Hochtouren daran, möglichst schnell voranzukommen.“
Dominik Serfling, Leiter Stadtentwicklungsprojekte bei DSW21, ergänzt: „Wir haben in der Vergangenheit für die Stadt Dortmund und in enger Zusammenarbeit mit ihr wiederholt große und wichtige Entwicklungsprojekte vorangetrieben – so etwa den Phoenix-See, die Stadtkrone Ost, das Hohenbuschei-Areal und aktuell d-Port21 im Hafengebiet. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir auch das große Potenzial des nördlichen Bahnhofsumfeldes heben und ausschöpfen können.“

Stadtviertel mit eigenem Park, Schule, Kita und Gewerbe
Die Projektgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld beschäftigt sich nicht nur mit der städtebaulichen Aufwertung und nachhaltigen Neugestaltung des nördlichen Bahnhofsvorplatzes. Vielmehr plant sie ein komplettes neues, lebendiges Stadtviertel. Ein Bildungscampus mit Grundschule und Kita sowie Wohngebäude und Gewerbeeinheiten sollen in einem intelligent vernetzten, mit vielen Grünflächen durchsetzten Viertel entstehen.
Das gesamte Planungsgebiet umfasst vier Bereiche mit jeweils besonderen Entwicklungspotenzialen. Alle Areale sind Teil eines ganzheitlichen Ansatzes, können aber unabhängig voneinander in die Umsetzung gehen. Das macht ein flexibles und schrittweises Vorgehen möglich.

Vier Areale entstehen
- Bahnhofsvorplatz: Funktionalität vereint sich in Zukunft mit Aufenthaltsqualität auf dem nördlichen Bahnhofsvorplatz. Die Planungen sehen vor, den Übergang vom Fern- zum Nahverkehr gleichermaßen effizient wie angenehm zu machen. Gastronomie und Begegnungsflächen ergänzen Bussteige und ein Fahrradparkhaus.
- Bildungscampus: Im westlichen Bereich des Quartiers ist ein Bildungscampus geplant, der eine Grundschule, eine Kita und eine Sporthalle umfasst.
- Wohngebiet: Auf den Flächen der heutigen Post soll in hoher städtebaulicher Qualität ein Gebiet mit rund 350 Wohnungen und kleinteiligen Gewerbeeinheiten entstehen. Im Fokus steht dabei sozial geförderter Wohnraum.
- Parkanlage: Auf dem Bahndamm soll eine rund 2.000 Quadratmeter große Parkanlage zu einem grünen Treffpunkt im Quartier werden. In einer geschwungenen U-Form wird der Park den Blücherpark mit dem Dietrich-Keuning-Park verbinden.

Klimaresilient planen
Im neuen Viertel nördlich des Bahnhofs haben der Rad- und Fußverkehr sowie der öffentliche Nahverkehr konsequent Vorrang. Im Ideal eines „Quartiers der kurzen Wege“ sollen alle Stationen des Alltags – Nahversorgung, Naherholung, Ärzte, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen – in rund 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sein.
Das neue Viertel erfüllt daher eine wichtige Ergänzungsfunktion für die Nachbarschaften. Die geplante Parkanlage und die Entsiegelung weiterer Flächen werden zudem das Mikroklima im bisher stark belasteten Stadtraum nachhaltig verbessern.
aufbruch city 1/2025
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