Historisches
Erinnerungen gesucht: Wer kann Geschichten zum Bunker „Danziger Freiheit“ erzählen?
Die Stadt Dortmund nimmt den Bunker „Danziger Freiheit“ derzeit genauer unter die Lupe. Die Untere Denkmalbehörde und das Vermessungs- und Katasteramt möchten mehr über seine Geschichte erfahren und suchen dafür Zeitzeug*innen.
Etwas versteckt und von Efeu berankt liegt er an der Bornstraße hinter dem Fritz-Henßler-Haus: der Tiefbunker „Danziger Freiheit“, benannt nach dem Platz, der sich einst an dieser Stelle befand. Während des Zweiten Weltkriegs diente der Bunker als Schutzraum, nach dem Krieg bis weit in die 1950er-Jahre als Übernachtungsstelle – bis die Polizei ihn 1961 räumte. Wer damals selbst dabei war, kann per E-Mail mit der Denkmalbehörde Kontakt aufnehmen.
Zeitzeug*innen und persönliche Geschichten gesucht

Beim Tag des offenen Denkmals konnten Interessierte den Bunker im Rahmen von Führungen besichtigen. Nun wird nach Menschen gesucht, die seine Nutzung noch miterlebt haben und von ihren Erfahrungen berichten möchten.
Ingmar Luther, Stadtarchäologe und Leiter der Unteren Denkmalbehörde, kann sich vorstellen, den Bunker künftig häufiger für Besucher*innen zu öffnen, um die Folgen eines Krieges anschaulich und erlebbar zu machen. „Diese Anlage ist rein städtisch. Hier könnten wir großartige Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit anbieten“, so Luther.
Dafür sucht er Geschichten von Zeitzeug*innen, die erzählen, wie es ihnen hier ergangen ist – sowohl während der Luftangriffe im Krieg als auch später beim Übernachten, als Dortmund in Trümmern lag. Auch die Menschen vom Roten Kreuz, die mit dieser Anlage zu tun hatten, können wertvolle Einblicke geben. All das soll gesammelt und aufbereitet werden.
Haben Sie während des Zweiten Weltkriegs den Bunker „Danziger Freiheit“ betreten? Oder waren Sie bei der späteren Nutzung nach Kriegsende beteiligt? Dann melden Sie sich gerne bei der Denkmalbehörde der Stadt Dortmund unter denkmalbehoerde@dortmund.de und teilen Sie Ihre Erinnerungen. Jede Geschichte ist ein wertvolles Zeitzeugnis für die Nachwelt.

Leiter Untere Denkmalbehörde
Wir sollten uns bewusst machen, was es bedeutet, wenn Krieg herrscht.
Nutzung nach Kriegsende und Mahnmal für die Zukunft
Nach dem Krieg diente der Bunker bis weit in die 1950er-Jahre als Übernachtungsstelle. Denn die Dortmunder Innenstadt lag in Trümmern: Sie war zu 92 Prozent zerstört, entsprechend viele Menschen hatten kein Dach mehr über dem Kopf. Pro Jahr wurden etwa 60.000 bis 80.000 Übernachtungen gezählt.
„Das Deutsche Rote Kreuz hatte diese Bunker angemietet und darin die Menschen versorgt“, so Ingmar Luther. Er betont: „Selbst, wenn ein Krieg beendet ist, sind die Folgen noch lange sicht- und spürbar. Die Menschen lebten auf Schuttbergen. Wir sollten uns bewusst machen, was es bedeutet, wenn Krieg herrscht.“ Erst 1961 wurde die Anlage stillgelegt.
Vermessungsingenieure der Stadt haben den Bunker mit Spezialtechnik untersucht, der nichts entgeht. Auf den hochauflösenden Bildern wird man zum Beispiel erkennen können, wie feucht die Wände tatsächlich sind oder wie stark der Verfall an verschiedenen Stellen fortgeschritten ist. Auch ein virtueller Rundgang fürs Internet soll entstehen. Denn dieser besondere Ort der Geschichte kann nicht immer geöffnete Türen haben.
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