Natur & Freizeit
Neue Serie auf dortmund.de: K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten
In dem neuen Format „K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten“ wird Dr. Knopf auf dortmund.de jeden Monat ein Pflanzen-Highlight aus seinem Riesenreich vorstellen: Wissenswertes, Hintergründiges, Anekdotisches, Verblüffendes oder Praktisches über die Schönheiten der Natur.
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Er ist der Chef von Dortmunds grünem Schatz: Seit zehn Jahren leitet Dr. Patrick Knopf (50) den Botanischen Garten Rombergpark, Deutschlands Nummer eins unter den botanischen Anlagen. Rund 1, 2 Millionen Menschen pro Jahr besuchen den 69,2 Hektar (das sind 97 Fußballfelder!) großen Garten mit seinen über 100000 Pflanzen und einer Vielfalt von 11000 bis 12000 Sorten und Arten. Rombergpark-Direktor Dr. Patrick Knopf selbst ist ein grüner Großmeister: Der gebürtige Aplerbecker hat erst Gärtner gelernt, später Botanik an den amerikanischen Elite-Unis Yale, Harvard sowie Berkeley studiert und gelehrt. Ab sofort blüht uns was: Aus jedem Gewächs sprießt eine Geschichte, jede Staude ist eine Story. In dem neuen Format „K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten“ wird Dr. Knopf auf dortmund.de jeden Monat ein Pflanzen-Highlight aus seinem Riesenreich vorstellen. Den Auftakt im August macht ein sandiger Sonderling, der schon viele Künstler inspirierte: das Heidekraut.
Warum passt das Heidekraut so gut in den August?
Dr. Knopf: „Das Heidekraut repräsentiert für mich den Mittsommer. Wenn die Heide blüht, ist das Wachstum der Pflanzen mehr oder weniger abgeschlossen, jetzt geht es in die Fruchtbildung. Das heißt: Ganz langsam kommt der Herbst. Wir haben in der Vegetation das halbe Jahr rum. Und dafür ist die Heide das perfekte Symbol.“
Für die meisten Pflanzenfans ist das Heidekraut aus dem Moor bisher allerdings das perfekte Symbol für Friedhofsbepflanzung.
Warum der Friedhof ein kleines Moor ist
„Eigentlich hat das Moor mit dem Friedhof nichts zu tun, sollte man meinen“, so Dr. Knopf. „Aber tatsächlich haben wir die Gräber mit so viel Blumenerde und Torf bedeckt, dass der Boden im Friedhofsbereich sehr sauer ist. Deshalb wächst das Heidekraut hier so super. Eigentlich sind Friedhöfe oberflächliche kleine Moore ohne Wasser.“
Pflegeleichtes Schafsfutter
Heide-Halter im Garten oder auf dem Friedhof können sich entspannt zurücklehnen – oder sie schaffen sich einen lebendigen MÄH-er an.
„Die Pflege der Heide ist einfach. Sie braucht genügend Wasser, kann im Sommer aber auch mal austrocknen“, erklärt der Rombergpark-Direktor. „Das Besondere ist, dass man sie nach dem Blühen direkt unter der Blüte über dem Grün abschneiden kann. Das macht man entweder mit der Heckenschere oder man schafft sich ein paar Heidschnucken an – dann hat man im Winter warme Wolle.“
„Shake it, Baby!“ statt Bienchen-Sex – selbst ist die Heide
Da wackelt die Heide! Parallelen zwischen Menschen- und Pflanzenwelt sind manchmal verblüffend. Unser August-Gewächs zum Beispiel ist ein Sexmuffel. Heiden-Spaß ist nicht so ihr Ding.
Dr. Knopf erklärt: „Die Heide will gar nicht unbedingt durch Bienen oder Pollen bestäubt werden. In ihren Blüten gibt es einen Schüttel-Mechanismus, durch den sie sich selbst bestäuben. Man könnte also sagen: Selbstbefriedigung ist bei der Heide obligat und häufig.“
Weltrekord im Rombergpark
Der Standort der Heide im Nord-Westen des Botanischen Garten Rombergpark hat eine besondere Geschichte. Die Moor- und Heidelandschaft wurde 1985 künstlich angelegt. Die Torfbasis stammt aus einem Autobahnbau bei Wesel. Dr. Knopf: „Moor kann man also transplantieren. Und heute kann man sagen, dass wir mit 9.000 Quadratmetern die wohl größte künstlich angelegte Moorlandschaft der Welt haben.“
Passend zum Thema ein Termin, der alle Pflanzen- und insbesondere Heide-Fans aufblühen lässt: Am 18. August wird der Park zum Markt. Dann findet im Rombergpark der jährliche Heidemarkt statt.
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