Newsroom

Kultur

Gleich zwei Denkmäler sollen an die Gastarbeiter*innen erinnern

Dortmund soll gleich zwei Denkmäler für Gastarbeiter*innen bekommen, das hat eine Jury empfohlen: „Arbayt“ spielt mit der Lautschrift deutscher Wörter, „Mosaik der Identitäten“ erinnert an traditionelle Muster und Formen der Herkunftsländer.

Die Katharinentreppe in Dortmund. Das VHS-Gebäude ist rechts zu sehen.
Bild: Stadt Dortmund / Martin Baumeister
Hier soll das Denkmal „Mosaik der Identitäten“ des Berliner Künstlers Raimund Schucht stehen.
Bild: Stadt Dortmund / Martin Baumeister

Mehr als 100 Entwürfe von Künstler*innen aus ganz Deutschland kamen zusammen, am Ende bleiben zwei starke Favoriten übrig. Die Jury ist dafür, „Arbayt“ und „Mosaik der Identitäten“ umzusetzen. Die Empfehlung wird dem Rat der Stadt im Juli vorgestellt. Als Standort ist die Katharinenstraße in der City vorgesehen.

„Arbayt“ von der Braunschweigerin Esra Oezen ist eine Bodeninstallation aus verschiedenen Wörtern, die für das Leben der ersten Generation der Gastarbeiter*innen wichtig waren. Sie werden in lautsprachlicher, phonetischer Schreibweise auf einzelne, in den Boden eingelassene Steine geschrieben. „Mosaik der Identitäten“ des Berliner Künstlers Raimund Schucht ist eine Skulpturengruppe mit farbenfrohen Turmformen, traditionellen Mustern und Materialien aus den Herkunftsländern. Auf dem dritten Platz landet der Entwurf „Es kamen Menschen!“ von Maria Vill und David Mannstein, der aus 15 unterschiedlichen und aus Bronze gegossenen Stühlen besteht.

„Arbayt - Denkmal für Gastarbeiter*innen“

Ein Entwurf von Esra Oezen.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
„Arbayt“ von der Braunschweigerin Esra Oezen ist eine Bodeninstallation aus verschiedenen Wörtern, die für das Leben der ersten Generation der Gastarbeiter*innen wichtig waren.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

„Arbayt - Denkmal für Gastarbeiter*innen“ von der Braunschweigerin Esra Oezen soll zur Auseinandersetzung besonders mit der Sprache anregen. Die Künstlerin möchte Text in den öffentlichen Raum setzen: Boden-Tafeln zu Füßen der Betrachter*innen geben deutsche Begriffe in türkischer, italienischer, portugiesischer, arabischer, serbokroatischer, griechischer oder spanischer Lautschrift wieder.

„Diese lautsprachlichen Schreibweisen zeigen, wie sich die Menschen der für sie fremd klingenden deutschen Sprache angenähert und sich diese angeeignet haben – Ausdruck des Bemühens um Verständigung. Damit knüpft das Denkmal auch an etwas an, für das sich viele Menschen im begleitenden Partizipationsprozess ausgesprochen haben: das Denkmal nicht als Endpunkt, sondern als Anfang eines beständigen Dialogs“, so die Jury in ihrer Begründung. „Das Kunstwerk soll sich entlang der Katharinenstraße in Dortmund erstrecken. Es bildet den Boden, der uns alle trägt“, heißt es weiter.

„Mosaik der Identitäten“

„Mosaik der Identitäten“ ist ein farbenfroher Entwurf des Berliner Künstlers Raimund Schucht.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
„Mosaik der Identitäten“ ist ein farbenfroher Entwurf des Berliner Künstlers Raimund Schucht.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Darüber hinaus hat sich die Jury entschieden, eine zweite Arbeit vorzuschlagen: „Mosaik der Identitäten“ ist ein farbenfroher Entwurf des Berliner Künstlers Raimund Schucht. Das Skulpturen-Ensemble soll ein positives und vielfältiges Bild von Migration, kultureller Vielfalt und der Dynamik des Kulturmixes von Dortmund zeigen. Es zeigt Zitate, Muster und Materialien aus den Ursprungsländern der Migrant*innen.

„Diese Skulpturengruppe würdigt die Geschichte der Gastarbeiter*innen auf symbolisch vielfältige Weise – durch farbenfrohe Turmformen, traditionelle Muster und Materialien aus den Herkunftsländern. Das Kunstwerk steht für kulturelle Vielfalt, gegenseitige Anerkennung und die gemeinsamen Zukunftschancen einer offenen Gesellschaft. Es lädt ein zur Begegnung, zum Erinnern und zum Sichtbarmachen jener Geschichten, die unser heutiges Zusammenleben prägen“, so die Jury.

Beide Kunstwerke bieten laut Jury die Möglichkeit, Familien mit Gastarbeiter*innen-Biografie aktiv in den weiteren Prozess einzubeziehen. Die ornamentalen Muster des „Mosaik der Identitäten“ sollen in einem begleiteten Auswahlprozess gemeinsam mit Dortmunder Einwanderungsfamilien entwickelt werden, um sie mit individuellen Geschichten und kulturellen Kontexten zu verbinden. Auch das Werk „Arbayt“ soll partizipativ erweitert werden – etwa durch die gemeinsame Auswahl der Wörter oder die konkrete Beteiligung von Angehörigen bei der Steinlegung.

Ein Prozess mit vielen Beteiligten

An der Entscheidung waren viele Menschen beteiligt, vor allem Einwanderungsgemeinschaften sowie deren Vereine und Selbstorganisationen. Zwischen Anfang 2024 und Mai 2025 hatte das Ressort Kunst im öffentlichen Raum sechs Diskussionsrunden an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Zielgruppen organisiert, um gemeinsam erste Ideen zu Aussage, Form, Aussehen und vor allem zum Standort des geplanten Denkmals zu entwickeln. Eine weitere Veranstaltung ist für Juli 2025 geplant.

Die vielfältigen Rückmeldungen wurden den Beiratsmitgliedern zur Verfügung gestellt. Ausgewählt hat die Entwürfe schließlich ein Beirat aus Ratsmitgliedern, Vertreter*innen der Stadtgesellschaft, migrantischer Communities sowie aus Kunst, Kultur und Wissenschaft.

Für die bauliche Umsetzung einschließlich der Künstler*innenhonorare stehen bis zu 200.000 Euro zur Verfügung.

Integration Engagement & Bürger*innenbeteiligung

Weitere Nachrichten

Mehr Nachrichten
zur Nachricht „Zusammenhalt kennt kein Alter!“ – Dortmund lädt zu Demografieforum und Vorstellung des 9. Altersberichts ein „Zusammenhalt kennt kein Alter!“ – Dortmund lädt zu Demografieforum und Vorstellung des 9. Altersberichts ein
Di 14. Oktober 2025
Mehrere Personen sitzen und stehen an einem Spielcontainer am Dortmunder Hafen. Im Hintergrund ist das Alte Hafenamt.
Bild: Stadt Dortmund / Angela Märtin
zur Nachricht Jetzt anmelden: „Jugend musiziert 2026“ lädt zum Mitmachen ein Jetzt anmelden: „Jugend musiziert 2026“ lädt zum Mitmachen ein
Di 14. Oktober 2025
Geiger*innen auf der Bühne: Philipp Chernomor, Tim Grümmer, Hannah Laufen, Josefine Jüngermann, Berta Dieterle Biosca.
Bild: Stadt Dortmund
zur Nachricht Diebstahl im Rombergpark: Wo ist Titanenwurz „David“? Diebstahl im Rombergpark: Wo ist Titanenwurz „David“?
Fr 10. Oktober 2025
Besucherinnen staunen und machen Fotos von der Titanenwurz David bei der Blüte im Rombergpark im Jahr 2018
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Herbstferien 2025 in Dortmund: Freizeit-Ideen und Events für die ganze Familie Herbstferien 2025 in Dortmund: Freizeit-Ideen und Events für die ganze Familie
Fr 10. Oktober 2025
Kinder stehen im Westfalenpark Dortmund, der mit Kürbissen dekoriert ist
Bild: Westfalenpark Dortmund
zur Nachricht Besser vorbereitet bei Starkregen: Das macht Dortmund für den Überflutungsschutz Besser vorbereitet bei Starkregen: Das macht Dortmund für den Überflutungsschutz
Mo 13. Oktober 2025
Ein Haus steht im Hochwasser
Bild: Adobe Stock / Julija Sapic
zur Nachricht Verabschiedungen, mehr Platz für Schulen, eine Bestätigung der „Brandmauer gegen Rechts“: So entschied der Rat Verabschiedungen, mehr Platz für Schulen, eine Bestätigung der „Brandmauer gegen Rechts“: So entschied der Rat
Fr 10. Oktober 2025
Bürgermeister Norbert Schilff bedankt sich herzlich mit einer Umarmung bei Oberbürgermeister Thomas Westphal.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Adolf Winkelmann lässt Wale am Dortmunder U fliegen – mit einer wichtigen Botschaft Adolf Winkelmann lässt Wale am Dortmunder U fliegen – mit einer wichtigen Botschaft
Mi 8. Oktober 2025
Bild: Adolf Winkelmann
zur Nachricht Sechs Neue in der HALL OF FAME: Eine rauschende Dortmunder Ballnacht Sechs Neue in der HALL OF FAME: Eine rauschende Dortmunder Ballnacht
Di 7. Oktober 2025
Preisträger und Laudatoren der HALL-OF-FAME-Veranstaltung im Deutschen Fußballmuseum
Bild: DFM / Stephan Schütze
zur Nachricht B54-Brücke, mehr Schulplätze und ein Technikzentrum für die Feuerwehr: Darüber entscheidet der Rat am Donnerstag B54-Brücke, mehr Schulplätze und ein Technikzentrum für die Feuerwehr: Darüber entscheidet der Rat am Donnerstag
Di 7. Oktober 2025
Ratsmitglieder sitzen an Tischen im neuen Ratssaal in Dortmund.
Bild: Stadt Dortmund
zur Nachricht Mitmachen erwünscht: Gesundheits- und Pflegetag im Dietrich-Keuning-Haus Mitmachen erwünscht: Gesundheits- und Pflegetag im Dietrich-Keuning-Haus
Mo 6. Oktober 2025
Bild: Stadt Dortmund / Seniorenbüro Nord
zur Nachricht Mehr Schulstraßen nach erfolgreichem Test: Darum ist das Konzept so kindersicher Mehr Schulstraßen nach erfolgreichem Test: Darum ist das Konzept so kindersicher
Mo 6. Oktober 2025
Ein Schild mit der Aufschrift Lernanfänger, im Hintergrund Kinder auf Fahrrädern
Bild: Leopold Achilles
zur Nachricht Grundstücksmarkt-Bericht: Das kosten Bauen und Wohnen in Dortmund Grundstücksmarkt-Bericht: Das kosten Bauen und Wohnen in Dortmund
Do 2. Oktober 2025
Zwei Personen tragen einen Karton. Im Hintergrund steht ein beladenes Auto und weiter Umzugskisten, Lampe und eine Blume
Bild: Stadt Dortmund / Markus Mielek
zur Nachricht Vor 15 Jahren floss das Wasser in den PHOENIX See – Dortmund gilt als Vorbild Vor 15 Jahren floss das Wasser in den PHOENIX See – Dortmund gilt als Vorbild
Mi 1. Oktober 2025
Zwei junge Frauen spazieren auf dem Kaiserberg am Phoenix See
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Olympia in Dortmund? Die nächste Stufe ist erreicht Olympia in Dortmund? Die nächste Stufe ist erreicht
Di 30. September 2025
Bild: DHB / Kenny Beele
zur Nachricht Salamanderpest breitet sich in Dortmund aus: Das können Sie zum Schutz der Tiere beachten Salamanderpest breitet sich in Dortmund aus: Das können Sie zum Schutz der Tiere beachten
Di 30. September 2025
Ein Schild mit der Aufschrift Naturschutzgebiet. Im Hintergrund grüne Pflanzen.
Bild: Stadt Dortmund / Eleni Jaeger