Zivilgesellschaft
Welthaus eröffnet in der City
Wo wohnt die Welt? Im Rosental 1 in Dortmund! Hier hat der Verein Welthaus Dortmund ein Gemeinschaftshaus mitten in der Dortmunder City geschaffen – offen und einladend.
Welthaus Dortmund ist ein Verein für viele Vereine mit einem gemeinsamen Ziel: Dortmund soll eine Hauptstadt des fairen Handelns werden. Bisher versammelt das Welthaus 23 Mitgliedsvereine unter seinem Dach. Und auf insgesamt 310 Quadratmetern ist noch Platz für weitere Initiativen, die dazukommen möchten.

Das Welthaus ist nachhaltiger Begegnungs- und Einkaufsort, bietet Büroräume für zivilgesellschaftliche Initiativen und gemeinnützige Träger, Gemeinschaftsräume für Workshops und viel Raum, um zu experimentieren und zu lernen. Es ist ein Ort, wo sich Menschen austauschen und unterstützen, gemeinsam Projekte planen – und unsere Stadt mitgestalten, demokratisch, transparent, nachhaltig und fair. Dirk Loose, Vorstandsmitglied des noch jungen Welthaus e. V.: „Wir haben gezielt eine Immobilie mit großen Schaufenstern gesucht, weil wir hier auch einen Eine-Welt-Laden neu aufziehen wollen, breiter aufgestellt, um mehr Menschen zu erreichen.“ ‚Frau Lose‘, Unverpacktladen und Initiative zur Lebensmittelrettung, probiert hier ein ganz neues Konzept aus.
Die Adresse ist prominent: mitten im Rosenviertel, dem in diesem Bereich eine Zukunft als Fußgängerzone blüht. Dass ein solches Projekt an diesem Ort möglich ist, dafür sorgte neben großem Engagement der Mitglieder eine Förderung der Stadt, die das Projekt, koordiniert über das Citymanagement, mit einer Anschubfinanzierung von 140.000 Euro unterstützt. Und was hier alles machbar ist, das beweist der Verein bereits seit seinem Pre-Opening im November 2024. Außerdem dockt das Welthaus an Veranstaltungen in der Stadt wie den Weltflüchtlingstag oder DORTBUNT an.
Ort der Ideen und Möglichkeiten: Die Mischung macht's
Am 10. Mai feierte das Welthaus nun offizielle Eröffnung, drinnen und draußen, mit Popcornmaschine, dem „Smoothie-Bike“ und Dortmunder Stadtprominenz. Astrid Cramer, Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-West, Neven Subotic, dessen well.fair Stiftung mit im Welthaus sitzt, und Marco Bülow vom Demokratiecafé waren zur Eröffnung geladen, Mitgliedsvereine und Neugierige kamen ins Gespräch miteinander und machten Musik. Gemeinsam kreativ werden und handeln – das ist hier Programm.
Emine Elemenler vom Muslimischen Jugendwerk, Hannah Fischer und Dirk Loose, der sich im Evangelischen Kirchenkreis für die Eine-Welt-Arbeit engagiert, erzählen, wie alles begann. „Wir saßen einst vor einer schönen Scheune in Schüren zusammen …“, berichtet Loose scherzend. Das war das Informationszentrum Eine Welt e. V., dessen Vorsitzende Hannah Fischer Vertreter*innen verschiedener Institutionen eingeladen hatte, gemeinsam zu denken. Aus dem Brainstorming entstand noch am selben Tag das Konzept für ein Welthaus. Alle waren sich einig: Es müsste ein Haus in der Innenstadt sein – mit Schaufenstern, sodass alle Leute reingucken können und das Haus selbst in die Stadt strahlt. Ein Haus, in dem sich Gruppen und Menschen treffen können.
Dieses Auftakttreffen fand im ersten Corona-Sommer 2020 statt. Die Leerstände in der City wuchsen, in den Lockdowns gewann der Onlinehandel an Bedeutung, der den Einzelhandel massiv veränderte. Hannah Fischer: „Wir fragten uns: Wie ändert sich die Innenstadt? Wie können wir Freiraum als Ressource denken und mit ideellen, gemeinnützigen, gesellschaftlichen Konzepten füllen?“ Das Welthaus-Konzept passte – und die Menschen dahinter ebenfalls. Im Herbst 2021 gründeten sie den Welthaus Dortmund e. V. Fischer: „In Dortmund gibt es so viele wichtige Vereine, die gute Arbeit machen, die sich für andere Menschen einsetzen, für die Umwelt, Demokratie und globale Gerechtigkeit. Denen wollten wir ein Dach geben – ein Zuhause.“
Gemeinsam vom Dortmund der Zukunft träumen – und handeln
Alle Mitgliedsvereine setzen sich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ein, für die Bekämpfung von Armut, Hunger, Ungleichheit und Klimawandel. Global denken – lokal handeln: Im Welthaus Dortmund werden die Nachhaltigkeitsziele erlebbar und konstruktive Ideen fürs Zusammenleben nicht nur erdacht, sondern ausprobiert. Das Haus lädt ein, gemeinsam ein faireres Dortmund zu gestalten.
Das Welthaus ist ein Ort des Austauschs, hier kommen ganz unterschiedliche Menschen, Sprachen und Expertisen zusammen. Emine Elemenler betont: „Wir empfinden untereinander keine Konkurrenz, das ist uns wichtig.“ Sie arbeitet mit muslimischen Gemeinden in Vororten zusammen. „Für viele kleine Gruppen, die sich zivil engagieren, ist es ein Highlight, das Welthaus mit seiner Infrastruktur und seiner Lage mitten in der City nutzen zu können.“
Der Bedarf in Dortmund an einem solchen Ort wie dem Welthaus ist groß. Das zeigte ein erstes Solidaritätsfrühstück des Vereins: 40 Interessierte kamen – aus der Nachbarschaft und auch aus den Vororten. Hannah Fischer: „Wir wollen hier niemanden auf Nachhaltigkeit trimmen! Es ist einfach schön, Ideen und Gedanken der Menschen zu entdecken und zu teilen. Und darüber kommt das Gespräch dann oft auch auf Gerechtigkeit. Denn jede*r möchte gerecht behandelt werden.“
aufbruch city 1/2025
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