Immobilien & Denkmalschutz
„Lost Place“ ade: Stadt Dortmund entwickelt das ehemalige Versorgungsamt
Zuletzt beherbergte das prunkvolle, denkmalgeschützte Gebäude das gemeinsame Versorgungsamt der Städte Dortmund, Bochum und Hagen. Seit 2011 steht das Haus leer. Es wurde mehrfach gekauft und wieder verkauft. Angekündigte Ideen gab es viele, doch nichts tat sich. Das Gebäude wurde zum Spekulationsobjekt und zu einem sogenannten „Lost Place“. Jetzt hat es die Stadt Dortmund gekauft und will es entwickeln.
Der lange Leerstand hat dem Gebäude nicht gutgetan. Denn immer wieder drangen ungebetene Gäste dort ein – und hinterließen eine Spur der Verwüstung und Zerstörung. 2023 stand der bedeutende Sitzungssaal in Flammen. Bis dahin war er noch komplett im Originalzustand erhalten, einschließlich des Mobiliars. Ein besonderer Ort, denn hier tagte nach dem Zweiten Weltkrieg der Rat der Stadt. Später tagte hier der Verwaltungsrates der Hoesch AG.

Errichtet wurde das Gebäude zwischen 1916 und 1920. Es diente als Verwaltungsgebäude des Eisen- und Stahlwerks Union, das damals zur Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG gehörte. Schon die Bauweise war etwas Besonderes. Eine seltenes Fachwerk, nur eben mit Stahlträgern statt stützender Holzbalken.
Stadt will kulturelles Erbe retten
Die Stadt kaufte das Gebäude mit Zustimmung des Rates im Frühjahr zurück. Inzwischen sorgen Alarmanlagen mit Bewegungsmeldern im Fall eines unbefugten Betretens für einen kurzen Draht zur Polizei. Die Voreigentümerfirmen hatten sich um eine Absicherung, zum Beispiel durch ein Security-Unternehmen, nicht gekümmert.
Mit dem Kauf entzieht die Stadt das Objekt dem Immobilienmarkt und damit weiterer Spekulation. Ihr geht es darum, das Haus, das die industrielle Geschichte Dortmunds spiegelt und somit kulturelles Erbe darstellt, baulich zu sichern und vor dem weiteren Verfall zu retten. Sie möchte es nicht nur erhalten, sondern wieder zu einer ersten Adresse entwickeln, die identitätsstiftend wirkt. Insgesamt verfügt das Haus über rund 18.000 Quadratmeter auf fünf Etagen.
Das ehemalige Versorgungsamt heute










Was wird aus dem „Lost Place“?
Konkrete Pläne zur künftigen Nutzung des Gebäudes gibt es noch nicht. Für einige Medien gab es jetzt einmalig eine Führung durch das Haus. Die Einblicke zeigen: Es wird viel Arbeit, alles wieder herzurichten. Der Aufwand wird enorm und es wird einiges an Geld kosten.
Mit einer Machbarkeitsstudie untersucht die Stadt seinen baulichen Zustand im Detail und sucht nach tragfähigen Ideen für die Zukunft des Gebäudes. Ein Umbau inklusive der denkmalgerechten Instandsetzung wird sicher noch viel Zeit für eine gute Planung benötigen. Und er wird aufgrund der Größe des Gebäudes wohl schrittweise erfolgen müssen.
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