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Dortmunder U

„Am Tisch“ im Museum Ostwall: Sonderausstellung zu Essen und Trinken in der Kunst

Essen ist für den Menschen weit mehr als Nährstoffaufnahme: Es gehört zur Kultur und hat oft einen symbolischen Charakter. Bei Familienfeiern, religiösen Festen oder beim ersten Date – überall auf der Welt kommen Menschen zu Speis und Trank zusammen. In der neuen Sonderausstellung „Am Tisch“ wird bis zum 20. Juli Essen und Trinken zum Thema verschiedener Kunstwerke.

Auf der Ebene 6 im Dortmunder U befindet sich das Museum Ostwall – aktuell lockt es mit einem Duft nach Kardamom und Butter, spielt mit dem Begriff der „brotlosen Kunst“ und bittet zu Tisch. Die Sonderausstellung „Am Tisch“ gibt einen Einblick in die kulinarische Welt der Kunst: Sie zeigt Arbeiten zeitgenössischer Künstler*innen, die gemeinschaftliche Aspekte der gemeinsamen Mahlzeit in den Blick nehmen.

Die Künstlerin Narges Mohammadi steht in ihrem Kunstwerk Passing Traces, es sind Wände, die mit Halva bedeckt sind
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Narges Mohammadi präsentiert ihr Kunstwerk „Passing Traces“ aus 700 Kilogramm Halva.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Wände aus Halva – „Passing Traces

Schon am Eingang werden Besucher*innen zum Werk Passing Traces der Künstlerin Narges Mohammadi gelockt. Gemeinsam mit Menschen aus Dortmund hat sie 700 Kilogramm der Süßspeise Halva hergestellt und damit Wände tapeziert. Spuren (englisch: traces) der vielen Hände sind noch in der Masse zu sehen.

Narges Mohammadi

In diesem Werk sind die Spuren vieler Hände zu sehen – starke Hände, die Mehl, Butter, Sirup und Kardamom zu 700 Kilogramm Halva verrührten. In dem engen, aus Halva geformten Raum, der an ein karges Schlafzimmer erinnert, bleibt das Echo dieser gemeinsamen Arbeit, das langsam verblasst und doch unvergesslich ist.

Alina Bliumis und Jeff Bliumis sitzen vor den Bildern ihres Werkes "A Painting For A Family Dinner" im Museum Ostwall.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Alina Bliumis und Jeff Bliumis haben Dortmunder Familien Gemälde gegen Einladungen zum Abendessen angeboten.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Essen gegen Kunst – „A Painting For A Family Dinner

Das New Yorker Künstler*innenpaar Alina Bliumis und Jeff Bliumis ließ sich von Dortmunder*innen für ihr Projekt A Painting For A Family Dinner zum Abendessen einladen. Sie annoncierten in der Zeitung und verteilten Postkarten, auf denen sie ein Bild für eine Einladung zum Essen anboten. Damit spielen sie mit dem Vorurteil „brotlose Kunst“ und setzen zugleich ihre Kunst direkt als Zahlungsmittel ein. Die entstandenen Fotografien aus den Dortmunder Haushalten sind in der Ausstellung zu sehen.

Alina Bliumis und Jeff Bliumis

Während unserer Zeit waren wir elfmal zum Abendessen bei Familien, WGs und deren Freund*innen eingeladen. Wir haben viel über die Stadt und ihre Kultur durch die unterschiedlichen Perspektiven der Gastgeber*innen gelernt, und genau deshalb ist unsere Beziehung zu Dortmund so persönlich.

Die Künstler*innen Marie Donike und Johannes Specks in ihrer Installation Kulisse
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Die Künstler*innen Marie Donike und Johannes Specks in ihrer Installation „Kulisse“.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Die Kneipe als sozialer Ort – „Kulisse“

Bei den Kölner Künstler*innen Marie Donike und Johannes Specks dreht sich alles um die Kneipe als sozialer Ort: Ihre Skulptur „Kulisse“ verwandelt sich an ausgewählten Tagen in einen Tresen der besonderen Art.

Sonderausstellung „Am Tisch“

Die Künstlerin Iden Sungyoung Kim füllt Tee in eine Tasse in ihrer Installation Until our tea strainer gets dry.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Die Künstlerin Iden Sungyoung Kim in ihrer Installation „Until our tea strainer gets dry“.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Tee und Geschichten – „Until our tea strainer gets dry

Die Berliner Künstlerin Iden Sungyoung Kim lässt in Interviews die Kinder koreanischer und vietnamesischer Gastarbeiter*innen ihre Geschichte erzählen.

Auf einem Schränkchen daneben steht frischer Tee bereit: Besucher*innen können diesen bei einer Tasse Tee in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre lauschen.

Mehrere vermeintliche Laibe Brot, die jedoch aus Stein geformt sind. Sie sind Teil der Ausstellung Am Tisch im Museum Ostwall.
Bild: Museum Ostwall / Roland Baege
Das Werk „Palianytsia“ besteht aus Brotlaiben – die aus Stein bestehen
Bild: Museum Ostwall / Roland Baege

„Weißbrot“ ist nicht gleich „Weißbrot“ – „Palianytsia

Gegenüber zeigt die Arbeit von der ukrainischen Künstlerin Zhanna Kadyrovas täuschend echt wirkende Brote aus Stein.

Der Titel „Palianytsia“ verdeutlicht, wie alltägliches Essen in Kriegszeiten eine kulturelle Identität schaffen kann. Denn an der Aussprache von „Palianytsia“, also „Weißbrot“, ist deutlich zu erkennen, ob jemand ursprünglich russisch oder ukrainisch spricht.

Ein Paravent, der aussieht wie eine große Küchenreibe. Es ist eine Installation, die in der Ausstellung "zu Tisch" zu sehen ist.
Bild: Mona Hatoum, Paravent, 2008 © Mona Hatoum. Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin|Paris, Foto: Museum Ostwall/Roland Baege
Die Arbeit „Paravent“ soll an all die versteckte unbezahlte Arbeit von Frauen aufmerksam machen.
Bild: Mona Hatoum, Paravent, 2008 © Mona Hatoum. Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin|Paris, Foto: Museum Ostwall/Roland Baege

Unsichtbare Care-Arbeit, unsichtbare Frauen – „Paravent

Auch die Arbeit von Mona Hatoum ist durchaus politisch. Die überdimensionierte Küchenreibe „Paravent“ soll daran erinnern, dass Haus- und Sorgearbeit noch immer zum Großteil von Frauen verrichtet wird.

Denn die Muster in der riesigen Reibe erinnern an arabische Muster in Fensterläden, hinter denen die Frauen oft unsichtbar bleiben.

Mitmach-Angebote in der KunstKüche

Wie schaue ich, wenn ich hungrig bin, wenn ich etwas Bitteres oder Scharfes esse? In der KunstKüche gibt es die Möglichkeit, lustige Fotos zu machen, das freut nicht nur Kinder. Hier erwarten die Besucher*innen KI-basierte und analoge Mitmach-Angebote. Zum Beispiel erstellt eine Künstlische Intelligenz den persönlichen Essenstyp anhand einiger Fragen.

Workshops und mehr – das Rahmenprogramm im MO

Die Ausstellung wird von einem vielseitigen Rahmen- und Vermittlungsprogramm begleitet – z. B. Workshops, in denen wortwörtlich in der Kunst herumgerührt werden kann oder eigene Werke aus Esspapier und Marzipan entstehen. Darüber hinaus können Besucher*innen die Ausstellung mit dem kostenfreien Mitmach-Heft „Das un-perfekte Dinner“ kreativ erleben.

Seltene Einblicke im MO: Wie wird ein Medienkunstwerk restauriert?

Im Galeriebereich der Ebene 6 können die Besucher*innen ebenfalls bis zum 20. Juli einen Blick hinter die Kulissen des MO werfen. Das internationale Forschungsprojekt „Wohin gehen all diese Leute? Medienkunst restaurieren – installieren – erfahren“ untersucht das Kunstwerk. Die Installation der Künstlergruppe Studio Azzurro gehört zu den wichtigsten sogenannten „ambienti sensibili“ der Gruppe – das sind raumübergreifende Werke, die durch unsichtbare Technik auf das Verhalten von Besucher*innen reagieren. Die Besucher*innen des Museum Ostwall sind eingeladen, Teil des Forschungsprojekts zu werden.

Der Eintritt in den Forschungsraum ist frei. Mehr Informationen zum Forschungsprojekt gibt es online.

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